Datafizierung und Schule

Was Datafizierung im Bildungskontext bedeutet

Datafizierung speziell im Schulkontext meint, dass über alle Prozesse innerhalb des Schulsystems Daten gesammelt werden: Seien es schulische Evaluations-, Entwicklungs- und Leistungsdaten zur Steuerung in der Schulverwaltung oder Daten, die über Lernsoftware im Unterricht gesammelt und weiterverwendet werden.

Die Idee der Datafizierung im Bildungskontext ist dabei nicht neu. So bezeichnete schon 1976 Michel Foucault Schulen und deren Klassenzimmer als Lernmaschinen, in denen Kinder in Bezug auf ihr Wissen, ihre Fortschritte und Personenangaben eingestuft, überwacht und diszipliniert würden.

Eine kritische Perspektive auf Datafizierung

Wir alle produzieren täglich Daten und Datenspuren, die wiederum erfasst und genutzt werden. Indem man mehr darüber weiß, was Menschen tun, wie sie sich verhalten, wie sie auf Ereignisse oder Richtlinien reagieren, wird es möglich, Vorhersagen über Handlungsoptionen zu erstellen und dann in das Verhalten von Menschen einzugreifen. Die Bedeutung von Daten für Steuerungs- und Entwicklungsprozesse nimmt zu, wodurch jene, die über die Kompetenz zur Sammlung, Auswertung und Interpretation von Daten verfügen, besonderen Einfluss erhalten (vgl. Davies, 2016).

Bezogen auf den Bildungskontext liegt somit ein Teil der Einflussmöglichkeiten bei Akteuren und Organisationen, die digitale Lerndaten produzieren, verarbeiten und in verwertbare Intelligenz und adaptive, personalisierte Rezepte für pädagogische Interventionen umsetzen (vgl. Williamson 2015, Grek 2009, Bellmann 2015, Ozga u.a. 2011, Breiter & Jarke 2016, Hartong 2016, Macgilchrist 2017, Gapski 2015, Eder u.a. 2017).

Vor diesem Hintergrund stellt das Verbundprojekt DATAFIED die Frage nach der prägenden Rolle von Daten für die Institution Schule. Ziel ist es, Handlungsimplikationen für zukünftige Entscheidungen in Bezug auf die Gestaltung von Datafizierung im Bildungssystem zu formulieren.