Sowohl das BMBF, als auch die Kultusministerkonferenz haben die zunehmende Digitalisierung im Schulwesen in ihren Strategiepapieren fest verankert. Dies wird auch durch die aktuell diskutierte Grundgesetzänderung im Rahmen des „DigitalPakt Schulen“ bekräftigt. DATAFIED bildet in diesem Kontext einen wichtigen Baustein in der Erforschung und Evaluation der bisherigen Fortschritte.
Die Erhebung und Nutzung von Daten ist keineswegs neutral: Welche Daten werden aus welchen Gründen erhoben, welche werden nicht abgefragt? Was geschieht mit diesen Daten? Welche Rückschlüsse lassen sich daraus in Bezug auf die Idealvorstellung von „guter“ Bildung und der „richtigen“ Implementierung digitaler Hilfsmittel ziehen?
Mit der Digitalisierung geht eine umfassende Datafizierung des Schulsystems vonstatten, bei der in allen Prozessen des Schulsystems Daten gesammelt werden, die gleichzeitig Entscheidungs- und Meinungsbildungsprozesse der Bildungspolitik, der Schulaufsicht, der Schulträger, der Schulleitungen, der Lehrkräfte, der Schüler*innen und ihrer Eltern sowie der Öffentlichkeit beeinflussen. Ihre Entstehung, Interpretation und Verwendung ist dabei nicht (wert-) neutral, sondern in die Daten selbst sind bereits Vorstellungen von “guter Bildung” bzw. „guter Schule“ und „gutem Unterricht“ eingeschrieben. Gleichzeitig verändern sich durch die zunehmende Datafizierung die Rollen der Lehrkräfte, Schüler*innen und weiterer Akteure im Bildungssystem sowie ihre Beziehungen zueinander. Das Verbundprojekt hat diese Veränderungsprozesse aus vier unterschiedlichen, miteinander verwobenen Perspektiven beschrieben und auf Basis eigener empirischer Studien an vier Schnittstellen des schulischen Bildungswesens analysiert: Schulaufsicht und Schule (Teilprojekt 1), Schulinformationssysteme und Schulmanagement (Teilprojekt 2), Lernsoftware und Unterricht (Teilprojekt 3) sowie Lehrkräfte und Schüler*innen im Unterricht (Teilprojekt 4). Ziel war es, die prägende Rolle von Daten zu beschreiben, damit Erkenntnisse in Bezug auf den Rollenwandel und das Professionsverständnis zu gewinnen, sowie Impulse zu generieren, die zukünftige Entscheidungen in Bezug auf die Gestaltung von Datenpraktiken im Bildungssystem unterstützen.
Das Verbundprojekt DATAFIED war zunächst auf eine dreijährige Laufzeit (01.12.2018 – 31.11.2021) ausgelegt als Teil des Rahmenprogramms „empirische Bildungsforschung“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Ende 2021 haben wir eine Verlängerung um weitere 6 Monate (bis 31.05.2022) erhalten um pandemie-bedingte Verzögerungen auszugleichen. Mit Ablauf der Verlängerung wurde das Projekt erfolgreich beendet. Die Ergebnisse des Projektes DATAFIED wurden im Mai 2023 in Form des Open-Access-Buches „Die datafizierte Schule“ bei Springer VS veröffentlicht.
Weitere Informationen zu diesem Themenbereich und weiteren Projekten erhalten sie auf der Homepage: Rahmenprogramm empirische Bildungsforschung