Am 20. und 21. Mai 2021 fand die internationale Konferenz „Nordic Science and Technology Studies Conference“ (NOSTS) an der Kopenhagen Business School im virtuellen Format statt. Trotz des virtuellen Formats gelang es den Organisator*innen eine warme, freundliche Atmosphäre der Tagung herzustellen und viel Raum für Austausch und Diskussionen zu schaffen.
Das DATAFIED-Projekt und das ifib wurden durch eine Präsentation von Dr. Juliane Jarke und Irina Zakharova unter dem Titel „Bildungstechnologien als ein Anliegen des Sorgetragens“ („Educational technologies as matters of care“) auf der Konferenz vertreten. Wir diskutierten darüber, welche Rollen Bildungstechnologien in Schulen aus der Perspektive der feministischen Ethiken („feminist ethics of care“) einnehmen. Unser Fokus lag daran, zu verstehen, welche Rolle Bildungstechnologien und -daten in den Praktiken des Sorgetragens in Schulen haben. Unter Sorgetragen verstehen wir, auf den Ansätzen von Joan Tronto (1993, 2013, 2016) und Maria Puig de la Bellacasa (2011, 2017) aufbauend, Praktiken und Aktivitäten, die sich darauf ausrichten, die Welt so zu gestalten und aufrechtzuerhalten, damit diese so gut fürs Leben ist wie möglich.
Anhand von unserer Forschung aus dem DATAFIED-Projekt, können Technologien und Daten die Rolle von Adressanten des Sorgetragens einnehmen oder als Mittel für schulische Akteur*innen fungieren, Sorgearbeit zu erfahren. Ergänzend zum dominanten, kritischen akademischen Diskurs über die Rolle von Verdatung des Schulalltags, haben wir positive Beispiele aufgezeigt, in den Bildungstechnologien und -daten Schulleitungen und Sekretariaten helfen, sich um ihre Schüler*innen und Kolleg*innen zu kümmern. Auch in den Situationen, in den Technologien und Daten primär der Rechenschaftslegung dienen, können diese, je nach Anwendung durch schulische Akteur*innen, auch ein Teil ihrer Sorgearbeit werden. In der Diskussion im Anschluss an den Vortrag wurde problematisiert, wie Bildungstechnologien und -daten zu Technologien des Sorgetragens in Schule werden können. Eine weitere Auseinandersetzung mit diesen Überlegungen könnte in Zukunft dazu führen, die Bildungstechnologien und deren Nutzung in Schulen noch stärker mit Sorge und Augenmerk auf individuelles, emotionales Wohlbefinden aller Beteiligten wie Schüler*innen, Lehrer*innen und weitere Akteur*innen zu gestalten.